Die Sprachentwicklung eines Kindes findet in einer sozialen Umwelt statt, welche dem Kind den notwendigen sprachlichen Input liefert. Anhand dieses Inputs abstrahiert das Kind implizites, linguistisches Wissen. Das heißt, es leitet aus dem Gehörten und Gesehenen die notwendigen Informationen ab, um die existierenden Regeln seiner Umgebungssprache zu erwerben. In der Spracherwerbsforschung ist häufig eine starke Fokussierung auf den lautsprachlichen In- und Output zu finden. Um die Sprachentwicklung besser analysieren zu können ist allerdings der Einbezug von Gesten notwendig. Diese stellen eine der wichtigsten Vorläuferfähigkeiten der Lautsprachentwicklung dar. Kinder nutzen sie ab einem Alter von ca. 10 Monaten, um sich erstmals intentional zu äußern. Das heißt Kinder kommunizieren auf diese Weise bereits aktiv mit ihren Bezugspersonen, bevor sie in der Lage sind Wörter zu produzieren.
Gesten und Gebärden haben darüber hinaus eine sprachförderliche Funktion und werden in der Förderung und Therapie von Kindern mit sprachlichen Verzögerungen und Auffälligkeiten eingesetzt.